Peter Liese: „Mitgliedsstaaten und Kommission führen ein unwürdiges Theater auf“

Beide Seiten haben gute Argumente und müssen endlich die Kraft zum Kompromiss haben. Grüne und Sozialdemokraten haben im Parlament für 5 Jahre weitere Verwendung unter strengen Auflagen gestimmt

"Die  Mitgliedsstaaten und die Europäische Kommission führen ein unwürdiges Theater auf. Landwirte und Verbraucher werden mit jeder weiteren Verschiebung der Entscheidung unnötig verunsichert“. Dies erklärte der umweltpolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. Peter Liese, anlässlich der erneuten Verschiebung der Abstimmung in einem Expertengremium zwischen Kommission und Mitgliedsstaaten zur weiteren Verwendung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat.

„Beide Seiten haben gute Argumente. Glyphosat ist ein problematischer Stoff und wir müssen auf die Bedenken der Bevölkerung gegen die jetzige Form der Landwirtschaft eingehen, aber auf der anderen Seite darf man Glyphosat nicht isoliert betrachten. Ein kurzfristiges Verbot stellt die Landwirtschaft vor unlösbare Herausforderungen. Alternativen sind nicht nur teurerer, sondern vielleicht sogar schädlicher für Mensch und Umwelt. Daher braucht man Glyphosat mindestens für eine Übergangszeit. Bestimmte Anwendungen, wie die Behandlung vor der Ernte, sollten aber sofort verboten werden. Auf diese Position hat sich das Europäische Parlament vor zwei Wochen mit deutlicher Mehrheit geeinigt. Auch Sozialdemokraten und Grüne, die in Deutschland teilweise so tun als sei jeder Tag weitere Nutzung von Glyphosat Teufelszeug, haben dem Kompromiss zugestimmt. Die wahrscheinlich neue deutsche Bundesregierung aus Union, FDP und Grünen muss tragfähige Kompromisse für die Zukunft der Landwirtschaft finden. Der Pestizideinsatz muss reduziert werden und die Artenvielfalt viel stärker als bisher berücksichtigt werden. Auf der anderen Seite muss die Landwirtschaft auch im Weltmarkt wettbewerbsfähig sein. Dafür müssen sich beide Seiten bewegen“, so Liese.