EU-Zulassungsverfahren für bessere Produkte / Innovationen stärken / Entscheidung im Europaparlament


Das Europaparlament macht Ernst im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen. Das Plenum votierte heute für deutlich verschärfte Standards beim Einsatz von antibiotikahaltiger Tiermedizin. Über das Internet soll der Handel mit Antibiotika sogar komplett verboten werden.

"Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben in der EU jährlich 25.000 Menschen, weil Antibiotika ihre Wirkung verlieren. Natürlich brauchen wir Änderungen in der Humanmedizin, zum Beispiel bessere Hygiene in den Krankenhäusern und einen besseren Umgang mit Antibiotika. Aber wir müssen auch in die Tiermedizin ansetzen. Denn dort entstehen ebenfalls antibiotikaresistente Keime, die auf den Menschen übergreifen können", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Peter Liese.



Künftig soll eine EU-weite Zulassung die Verfügbarkeit von Tierarzneimitteln verbessern sowie Innovationen fördern. "In einer nachhaltigen Viehwirtschaft sind gute Haltungsformen der Grundstein. Für kranke Tiere müssen aber auch wirksame Arzneimittel verfügbar sein, denen gezielte Forschung dient. Die Zulassungsmöglichkeit für ganz Europa ist hier hilfreich", so der CDU Umwelt- und Agrarpolitiker Norbert Lins.

"Homöopathische Wirkstoffe können eine gute Ergänzung oder sogar eine Alternative der Schulmedizin sein. Wir freuen uns, dass viele unserer Änderungsvorschläge zu dieser  Therapierichtung nun Linie des Europaparlaments sind", sagte Lins.

"Das Parlament fordert, den Einsatz von Humanantibiotika in der Tierhaltung nur in begründeten Ausnahmesituationen und nach Sondergenehmigung der entsprechenden nationalen Behörde zu ermöglichen. Auch die präventive Verabreichung von Antibiotika darf nur noch in ganz klar definierten Ausnahmefällen erlaubt sein", so Liese und Lins.

Viele der Forderungen des Europaparlaments sind für Deutschland aufgrund bestehender Bundesgesetze heute schon Realität. Künftig sollen strenge Vorgaben für alle 28 EU-Mitgliedstaaten gelten.

Nun müssen sich Europaparlament und Ministerrat (Vertreter der nationalen Regierungen) auf den endgültigen Text der EU-Verordnung einigen. "Wir hoffen, dass nun auch der Rat zügig zu einer Positionierung findet und wir dann zügig die Verhandlungen beginnen können", so die beiden Europaabgeordneten.