Acrylamid gefährlicher als Fipronil und Glyphosat


Vorschlag der Europäischen Kommission stärkt den Gesundheitsschutz, vermeidet aber übermäßige Regulierungen


Die Europäische Kommission hat am Montag eine Regelung zur Vermeidung von Acrylamid final angenommen, um Konsumenten besser vor Gesundheitsgefahren zu schützen. Das umstrittene Acrylamid findet sich in kleinen Mengen fast überall in Geröstetem, Gebackenem und Frittiertem, zum Beispiel in Chips oder Pommes.


Dr. Peter Liese warnt eindringlich vor den Gefahren von Acrylamid in Lebensmitteln. “Ich habe mit vielen Experten gesprochen und nach meiner Einschätzung als Arzt ist die Gefahr, die von Acrylamid ausgeht höher als die Gefahr, die von Glyphosat und Fipronil ausgeht. Ich hielt es für völlig unverhältnismäßig, dass Aldi im Sommer die Eier wegen des Friponil-Skandals komplett aus dem Sortiment genommen hat. Wenn überhaupt gab es eine Gesundheitsgefahr durch Fipronil nur, wenn man mindestens 70 Eier im Sommer gegessen hat. Dies sollte man aber auch aus anderen gesundheitlichen Gründen nicht tun. Im Gegensatz dazu haben wir bei Acrylamid ein echtes Gesundheitsproblem. Die Mengen, die insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene zu sich nehmen sind erheblich und auch wenn die letzte Gewissheit fehlt, müssen wir davon ausgehen, dass hohe Mengen von Acrylamid das Risiko an Krebs zu erkranken, erhöhen. Daher ist es richtig, dass die Europäische Kommission jetzt handelt. Große Unternehmen müssen sich an verbindliche Verfahrensvorschriften halten, aber es gibt für mittelständische und kleine Betriebe Ausnahmen.

Das ist eine pragmatische und zielführende Lösung und ich bin froh, dass viele betroffene Wirtschaftssektoren, zum Beispiel der Zentralverband des Bäckerhandwerks in Deutschland oder die Europäische Vereinigung der Hotel und Gastronomiebetriebe den Vorschlag unterstützten. Mindestens so wichtig wie eine maßvolle Regulierung ist aber die Aufklärung der Bevölkerung. Ein großer Teil der Acrlyamidbelastung entsteht durch selbst zubereitete Speisen. Hier kann jeder Bürger sein Risiko bei der Zubereitung von beispielsweise Toastbrot, Pommes oder Bratkartoffeln reduzieren.“ 

Informationen hat zum Beispiel die Verbraucherzentrale unter dem Link https://www.verbraucherzentrale.de/acrylamid-1 zusammengefasst.

Die neuen Regeln gelten ab Mitte April 2018.