Antibiotikaresistenzen töten jedes Jahr 25.000 Menschen
Parlament wird auf noch strengere Regeln drängen


Die Vertreter der EU-Mitgliedstaaten im Ministerrat haben sich am Mittwoch auf eine Position für eine geänderte Tierarzneimittelverordnung verständigt. Hierdurch soll vor allen Dingen das Entstehen von Antibiotikaresistenten Keimen bekämpft werden. Die Europäische Kommission hatte bereits im Oktober 2014 einen entsprechenden Vorschlag präsentiert und das Europäische Parlament hatte bereits im März 2016 seine erste Lesung durchgeführt und den Vorschlang mit deutlichen Verschärfungen unterstützt. Einigkeit besteht bei allen drei Institutionen darüber, dass bestimmte Antibiotika für Tiere für den absoluten Notfall zurückgehalten werden sollen (Reserveantibiotika). Außerdem soll die Antibiotikaprofilaxe europaweit praktisch verboten werden, ebenso wie der Handel von Antibiotika über das Internet. Der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese, begrüßte die Einigung: „Es wurde höchste Zeit, dass die Mitgliedsstaaten sich zu diesem wichtigen Vorschlag positionieren. Die antibiotikaresistenten Keime warten nicht auf politische Entscheidungen und sie machen an der Grenze nicht halt. Deswegen muss Europa handeln. Ich bedaure allerdings, dass der Ministerrat das Problem nur halbherzig angeht. Das Parlament hat beschlossen, dass europaweit auch eine Strategie zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes durchgeführt werden muss. Diese Forderung, der sich auch die deutsche Bundesregierung angeschlossen hat, war aber bei den Mitgliedstaaten aber leider nicht mehrheitsfähig. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben in der EU 25.000 Menschen, weil Antibiotika ihre Wirkung verlieren. Experten sprechen mittlerweile von pan-resistenten Keimen, d.h., auch Reserveantibiotika wirken nicht mehr. Das Problem ist so groß, dass kein weiterer Zeitverlust mehr akzeptiert werden kann. Daher werden wir bei den anstehenden Trilogverhandlungen mit Kommission und Ministerrad sehr hartnäckig verhandeln, so Liese."

Die Trilogverhandlungen zwischen den drei Institutionen beginnen im Januar und es wird angestrebt bis Mitte des Jahres eine endgültige Einigung zu erzielen.