Zeit für Veränderung in Medizinerausbildung / Beste Abiturienten sind nicht automatisch die besten Ärzte / Chancen für Südwestfalen


Seit einem halben Jahrhundert, nämlich seit März 1968  läuft die Vergabe von Studienplätzen in Deutschland oftmals über den Numerus Clausus. Auch angehende Medizinstudenten werden lediglich nach ihren schulischen Leistungen ausgewählt. Dr. Peter Liese sieht hier Änderungsbedarf: „Die besten Abiturienten sind nicht automatisch die besten Ärzte.“ Liese begrüßt daher ausdrücklich die jüngste Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, wonach der Zugang zum Medizinstudium Reformen unterzogen werden müsse, um die Chancengleichheit der Studierenden zu gewährleisten. Gerade im ländlichen Raum werden Ärzte gebraucht, der geforderte, sehr hohe Numerus Clausus, stellt dabei jedoch eine Hürde dar. Liese wünscht sich daher auch andere Zugangsmöglichkeiten zum Medizinstudium. So befürwortet er die Landarztquote, die bereits fester Bestandteil des Koalitionsvertrags in NRW und nun  auch im Bund ist. „Wir haben uns stets dafür eingesetzt, dass ein Teil der Studienplätze für Medizinstudenten reserviert wird, die sich verpflichten nach dem Abschluss ihres Studiums auf dem Land tätig zu sein. Hierdurch wollen wir  dem Landarztmangel entgegenwirken. Ich denke, dass der ländliche Raum generell, und Südwestfalen im Besonderen hiervon profitieren wird“, so der Arzt und Europaabgeordnete. Eine weitere Möglichkeit, um jungen Menschen den Zugang zum Medizinstudium zu erleichtern, sieht Liese etwa in der Möglichkeit der Anrechnung einer Berufsausbildung zum Beispiel als Krankenpfleger oder Rettungssanitäter.



„Unabhängig vom Zugang zum Medizinstudium brauchen wir aber auch dringend mehr Studienplätze und diese dürfen nicht nur an den bestehenden Medizinischen Fakultäten in den Ballungszentren entstehen, sondern auch in eher ländlichen Räumen. Ich bin daher sehr froh darüber, dass es uns Dank einer Kooperation mit den Universitäten Bonn, Mainz und Rotterdam möglich ist, zukünftig Medizinstudenten in Südwestfalen an der Universität Siegen auszubilden. Die Schaffung von Medizinstudienplätzen in ländlichen Raum sowie die alternative Vergabe haben sich international bewährt. Dies wird langfristig dazu beitragen, dass Problem des den Landärztemangel nicht nur in Südwestfalen, sondern auch deutschlandweit anzugehen“, so Liese.