Strenge Qualitäts- und Sicherheitsstandards sollen Austausch mit der Europäischen Union erleichtern

Europäisches Parlament und Ministerrat einigen sich auf Regeln zur Organspende

Vertreter des Europäischen Parlaments und der spanischen Ratspräsidentschaft haben sich auf den Text einer Richtlinie zur Organtransplantation geeinigt. Formal muss der Text noch vom Europäischen Parlament und vom Ministerrat angenommen werden. Die Zustimmung gilt aber als sicher. Nach intensiven Diskussionen in den letzten Jahren steht nun fest, dass es europaweit einheitliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards geben wird.

Damit soll sichergestellt werden, dass bei der Organtransplantation nicht unbeabsichtigt Viren wie HIV, Hepatitis oder Krebszellen übertragen werden. Auf Drängen, insbesondere der deutschen Abgeordneten und der deutschen Bundesregierung, wird es aber keine Vorgabe geben, eine zusätzliche Behörde zu schaffen.

Qualität und Sicherheit der Organspende sind wichtig, aber wir haben in Deutschland ein funktionierendes System, zum Beispiel durch die Bundesärztekammer und die Deutsche Stiftung Organtransplantation. Wir brauchen keine staatliche Behörde und dies konnten wir unseren Partnern in der Europäischen Union auch darlegen.

Europaweit verbindlich festgeschrieben wird das Prinzip der freiwilligen und unentgeltlichen Spende. Nicht derjenige darf ein Organ erhalten, der das meiste Geld bezahlt, sondern derjenige muss es erhalten, der es medizinisch am dringendsten braucht.  Einige Mitgliedstaaten hatten sich gegen die Festschreibung dieses Prinzips energisch gewehrt. Ich bin froh, dass wir es trotzdem durchsetzen konnten.

Maßnahmen, die direkt die Zahl der Organspenden steigern, konnten aus rechtlichen Gründen nicht in das Dokument aufgenommen werden. Dazu hat die Europäische Kommission aber einen ergänzenden Aktions-Plan erarbeitet.

Als wichtigste Maßnahme zur Steigerung der Organspendebereitschaft gilt die Einführung von Transplantationskoordinatoren in allen großen Krankenhäusern.

Länder wie Spanien, aber auch deutsche Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, haben gezeigt, dass die Zahl der Organspenden dann zunimmt, wenn sich speziell geschulte Kräfte um das Thema kümmern. Im Klinikalltag haben Ärzte, z.B. in Deutschland oft zu wenig Zeit, die notwendigen Maßnahmen zu treffen. Deswegen gehen viele Organe verloren, auch wenn die Menschen einen Organspendeausweis haben oder die Angehörigen bereit wären zuzustimmen.