Wenn nicht schnelle Hilfe kommt, droht riesige humanitäre Katastrophe und dauerhafter Krisenherd in Westafrika / Europäischer Haushalt ist auf Krisen nicht vorbereitet / mehr Flexibilität nötig

Straßburg - Das Europäische Parlament in Straßburg hat heute eindringlich eine stärkere Rolle der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika gefordert. "Nur ein gemeinsamer Kraftakt der internationalen Gemeinschaft kann die Seuche jetzt aufhalten und eine Katastrophe noch größeren Ausmaßes verhindern", erklärte Peter Liese. Liese hat selbst als Arzt in einem Entwicklungsland gearbeitet. "Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, wie katastrophal das Gesundheitswesen in vielen Entwicklungsländern ist. Daher ahne ich, unter welchem katastrophalen Druck die Hilfskräfte und vor allem die Patienten stehen", so der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. Peter Liese.
Die Zahl der infizierten Personen steigt in Westafrika weiter Woche für Woche. "Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, hilft nur ein Kraftakt der internationalen Staatengemeinschaft. Zusätzlich brauchen wir langfristige Maßnahmen", so Liese.


Er wies darauf hin, dass es kurzfristig darauf ankomme, medizinisches Personal und Material in die Krisengebiete zu entsenden und die Infizierten zu isolieren und zu behandeln, damit die Zahl der Neuansteckungen zurückgeht. "Die Helfer vor Ort leisten unter schwierigsten und lebensgefährlichen Bedingungen großartige Arbeit. Aber sie benötigen dringend Unterstützung", so Liese. Er betonte, dass die Menschen in der EU sich trotzdem sicher fühlen können. "Ebola ist eine Erkrankung der Armen. Unter den hygienischen Bedingungen in der Europäischen Union kann man nach menschlichem Ermessen davon ausgehen, dass sich die Epidemie nicht auf Europa ausbreitet. Trotzdem ist es nicht nur ein humanitäres Anliegen, den Menschen in Westafrika zu helfen, sondern es liegt im ureigensten Interesse Europas. Die Lage in Westafrika kann sich zu einem geopolitischen Problem entwickeln. Wenn zehntausende von Menschen in Westafrika sterben, kann dies gewaltige Auswirkungen auf die gesamte Region haben. Wirtschaftliche Probleme und Flüchtlingsströme können zur Destabilisierung der gesamten Region führen. Westafrika kann damit zu einem neuen dauerhaften Krisenherd werden und Krisenherde haben wir, weiß Gott, schon genug", so Liese weiter.

Liese wies darauf hin, dass der europäische Haushalt für Krisen, wie sie derzeit auf der Welt stattfinden, nicht vorbereitet ist. "Zu Recht helfen wir in Westafrika. Wir müssen auch in der Ukraine, im Irak, Syrien und Palästina mehr tun als bisher. Das Europäische Parlament hat immer darauf hingewiesen, dass der Haushalt nicht auf Krisen vorbereitet ist. Daher müssen wir jetzt umschichten. Mehr Geld ist nicht realistisch, aber andere Prioritäten angesichts der neuen Lage in der Welt sind unvermeidlich", so Liese.