EU einigt sich auf neue CO2-Grenzwerte für PKW und Anrechnungen für Elektrofahrzeuge

Brüssel Der neue Testzyklus für Verbrauchsangaben von PKW kommt. Darauf einigten sich Vertreter von EU-Staaten, Europaparlament und EU-Kommission am Montagabend im Zuge der Verhandlungen um schärfere Grenzwerte für Kohlendioxid-Emissionen bei PKW.
Martin Klug VZ NRW, Peter Liese und Ingo Döring Verbraucherzentrale Iserlohn setzen sich für korrekte Verbrauchsangaben bei Autos ein

Martin Klug VZ NRW, Peter Liese und Ingo Döring Verbraucherzentrale Iserlohn setzen sich für korrekte Verbrauchsangaben bei Autos einDer heimische CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese, der auch umweltpolitischer Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) ist, begrüßte die Einigung: „Wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn die Vereinbarung hinter den ambitionierten Zielen des Europäischen Parlaments zurückbleibt“.

Sehr wichtig ist nach Ansicht von Peter Liese, dass der aktuell geltende Testzyklus überarbeitet wird. Der gegenwärtig verwendete NEFZ-Testzyklus zur Ermittlung des Durchschnittsverbrauchs soll durch den neuen WLPT-Standard ersetzt werden, der derzeit von einem UN-Gremium erarbeitet wird. „Der bestehende Testzyklus ist eine schlimmere Verbrauchertäuschung als der Pferdefleischskandal.

 

Momentan werden die Angaben unter völlig unrealistischen Bedingungen, zum Beispiel ohne Klimaanlage, ohne Licht und ohne Scheibenwischer auf dem Prüfstand ermittelt – also ohne Realitätsbezug. Das muss sich ändern. Der NEFZ-Normverbrauch ist ein reiner Laborwert und in der Praxis nicht zu erreichen. Wir wollen bereits ab 2017 einen neuen und realistischeren Testzyklus für die EU verbindlich machen. Wir brauchen im Sinne der Verbraucher und der Umwelt korrekte Angaben“, so Liese.

Auch zu den CO2-Grenzwerten wurde ein Kompromiss gefunden. Das CO2-Limit für Neuwagen soll in den Jahren von 2015 bis 2020 von 130 Gramm auf 95 Gramm durchschnittlich pro Kilometer sinken.

„Die Autohersteller müssen gezwungen werden, effizientere und damit spritsparende Modelle zu bauen. Dies kommt dem Verbraucher zugute. Es ist unrealistisch auf ein Fallen der Diesel- oder Benzinpreise zu setzen. Die einzige Antwort ist technologischer Fortschritt. Die Automobilzulieferer in Südwestfalen können hier eine Menge beitragen und daher von realistischen aber auch ambitionierten Zielvorgaben der EU profitieren. Diese Vorgaben bekommen wir jetzt, auch wenn das Vorgehen ambitionierter hätte sein können. Die Vereinbarung ist ökologisch und ökonomisch vernünftig“. Für einen späteren Zeitpunkt ist eine Überarbeitung der CO2-Standards vorgesehen. Die Kommission verpflichtet sich, in einer Auswirkungsstudie die vom EU-Parlament ab 2025 geforderte Bandbreite für den maximalen Kohlendioxidausstoß pro Fahrzeug von 68 bis 78 Gramm pro Kilometer zu prüfen.

Das nun beschlossene Ziel kann auch über sogenannte Super Credits erreicht werden. Hier werden besonders emissionsarme Autos, zum Beispiel mit Elektroantrieb, mehrfach auf das CO2-Ziel angerechnet. „Auch hiervon kann Südwestfalen profitieren, da unsere Zuliefererbetriebe unter anderem durch das EU-finanzierte Regionale-Projekt Automotive Südwestfalen hier viel Know-how haben“, so Liese.

Im Jahr 2020 sollen sich die Autobauer für jedes schadstoffarme Fahrzeug zwei anrechnen lassen können. 2023 soll dieser Bonus auslaufen. Der dadurch erzielbare maximale „CO2-Rabatt“ soll bei 2,5 Gramm pro Jahr und Hersteller liegen.hen wir einen besonderen Status“, so Liese.