Geplante Richtlinie im Europäischen Parlament gute Gelegenheit, die Schädlichkeit der Industriechemikalie weiter einzudämmen / Jüngste Studie zeigt Handlungsbedarf

PFT muss auch mit den Mitteln der Wasserpolitik bekämpft werden. Zurzeit diskutiert das Europäische Parlament über die Verabschiedung einer geplanten Richtlinie über Umweltqualitätsnormen im Bereich der Wasserpolitik. Die Richtlinie soll Höchstwerte für chemische Substanzen in Oberflächengewässern festlegen und eine Liste sog. prioritärer Stoffe erstellen, von denen einige sogar die Bezeichnung "prioritär gefährlich" erhalten sollen.

Zwar haben sich Europäisches Parlament und Ministerrat Ende Oktober bereits auf eine Richtlinie zum Verbot von PFOS, der wichtigsten PFT-Untergruppe, verständigt. Allerdings bezieht sich dieses erstens auf die industrielle Produktion und lässt zweitens die Frage nach der zweiten Untergruppe PFOA unbeantwortet.

Die geplante Richtlinie kann diese Lücke zum Teil schließen. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass auch PFT in den Richtlinienentwurf aufgenommen wird. In zwei Wochen wird der Umweltausschuss über den Vorschlag abstimmen. Dann entscheidet sich auch, ob meine Vorschläge, perfluorierte Tenside (und zwar sowohl PFOS als auch PFOA) als "prioritär gefährliche" Substanzen einzustufen und PFT-Grenzwerte für Oberflächengewässer festzulegen, im Rennen bleiben. Die endgültige Abstimmung im Plenum wird für Ende Mai erwartet.

Die jüngste Studie des Landes Nordrhein-Westfalen hat auf die fortdauernde Brisanz der PFT-Problematik aufmerksam gemacht. Die fünf- bis achtfach erhöhten Werte für PFOA im Blut der Menschen in Arnsberg stellen aller Wahrscheinlichkeit nach zwar kein Gesundheitsrisiko für die Betroffenen dar. Der Fall erinnert uns aber daran, dass perfluorierte Tenside bioakkumulierbar und in hohen Konzentrationen krebserregend sind. Vom Wasser bis zum Ende der Nahrungskette - zu uns Menschen - ist es kein weiter Weg!