Im Gespräch mit südwestfälischen Initiativen gegen Fracking / Aktionen im HSK Vorbild für andere Regionen

Können wir durch Fracking heimische Gasvorkommen nutzen und unabhängiger von Importen werden oder ist die Methode ein gefährlicher Eingriff in unsere Umwelt? Diese Frage beschäftigt die Menschen und die Politik seit mehreren Monaten. Auch für die europäischen Institutionen ist Fracking ein großes Thema. Auch wenn der Energie-Mix Ländersache ist, ist die Frage des Umweltschutzes, insbesondere des Trinkwasserschutzes, eine europäische.

Ich nehme die Bedenken der Bevölkerung sehr ernst. In der Tat kann ein Risiko für das Grundwasser beim heutigen Stand der Technik nicht ausgeschlossen werden und langfristig müssen wir ohnehin von den fossilen Brennstoffen wegkommen. Wenn wir mit Fracking vielleicht die Periode der fossilen Brennstoffe um einige Jahre verlängern können, so müssen wir doch in die Zukunft denken. Und wenn ich höre, dass beispielsweise Erdwärme in Gebieten wo Fracking stattgefunden hat, nicht mehr genutzt werden kann, dann ist es sicherlich ein starkes Argument auf die wirklich nachhaltigen Alternativen zu setzen.

Bei einem Gespräch mit den beiden heimischen Bürgerinitiativen (BI), der BI gegen Gasbohren Hochsauerland (BIGG) und der BI Stopp Fracking MK, wurde deutlich, dass die Aktionen der BIGG im Hochsauerlandkreis, Vorbild für Bürgerinitiativen in anderen Bereichen Nordrhein-Westfalens, insbesondere Südwestfalen, sein kann. Die Sprecher Initiative im Märkischen Kreis waren beeindruckt über die hohe Zahl der Unterschriften und der Aktivitäten im Hochsauerlandkreis.

Die Initiativen gegen Fracking waren sich bei dem Gespräch mit mir einig, dass zu viele Gründe gegen Fracking sprechen und dass es nicht sein darf, dass aus materiellen Interessen unser Trinkwasser und damit unsere Lebensgrundlage gefährdet wird.

Auch wenn ein europaweites Verbot kaum durchsetzbar ist, werde ich mich dafür einsetzen, dass Regeln und Mindeststandards zum Schutz des Trinkwassers aufgestellt werden.

Beim Fracking wird unter hohem Druck Wasser, in der Regel mit einem Stützmittel (z.B. Quarzsand) und chemischen Zusätzen versehen, durch das Bohrloch in die Erdgaslagerstätten im tiefen Untergrund gepumpt. Dadurch werden kleine Risse im Gestein erzeugt, die durch die im Frackingwasser enthaltenen Sandkörner offen gehalten werden und durch die das Erdgas zum Bohrloch strömen kann. Nach dem Fracking wird ein großer Teil der eingepressten Flüssigkeit während der Förderung zusammen mit dem Gasstrom und dem Lagerstättenwasser wieder zurückgepumpt und entsorgt, ein weiterer Teil verbleibt in der Formation. Sowohl die im Bohrloch verbleibende Flüssigkeit als auch das Lagerstättenwasser enthalten teilweise hochgiftige Stoffe.

[caption id="attachment_4497" align="aligncenter" width="220" caption="Die Vertreter der Bürgerinitiativen gegen Fracking waren sich mit Peter Liese einig, dass unser Trinkwasser nicht gefährdet werden darf. V.l. Friedrich-Wilhelm Braun, Roswitha Alexa (BI Stopp Fracking MK), Peter Liese, Herbert und Gabi Hesse (BI gegen Gasbohren Hochsauerland) und Paul Bludau (BI Stopp Fracking MK)"]Die Vertreter der Bürgerinitiativen gegen Fracking waren sich mit Peter Liese einig, dass unser Trinkwasser nicht gefährdet werden darf. V.l. Friedrich-Wilhelm Braun, Roswitha Alexa (BI Stopp Fracking MK), Peter Liese, Herbert und Gabi Hesse (BI gegen Gasbohren Hochsauerland) und Paul Bludau (BI Stopp Fracking MK)[/caption]