Peter Liese: Negative Emissionen unterstützen und vor allem hart mit Drittstaaten verhandeln
„Das 1,5-Grad-Ziel ist auch auf Dauer nicht zu halten“, dies erklärte der klimapolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten) Peter Liese angesichts der neusten Veröffentlichungen von Copernicus. Der EU-Beobachtungsdienst hatte festgestellt, dass 2024 die Temperatur weltweit um mehr als 1,5 Grad höher lag als in der vorindustriellen Zeit. „Formal ist es zwar so, dass das 1,5-Grad-Ziel über einen 20-jährigen Mittelwert berechnet wird und wenn jetzt weltweit alle großen Verschmutzer ihre Emissionen kurzfristig und drastisch reduzieren, besteht eine theoretische Chance, dieses Ziel noch zu erreichen, aber gerade angesichts der Wahl von Donald Trump und seiner Ankündigung halte ich das leider für unrealistisch. Trotzdem muss Klimaschutz weiter Priorität haben. In Paris wurde bewusst nicht das 1,5-Grad-Ziel festgeschrieben, sondern das Ziel lautet, dass die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad begrenzt werden muss und jedes Zehntel Grad zählt. Wir wissen nicht, wo genau die Kipppunkte liegen, die eine Kontrolle der Erderwärmung für unsere Kinder und Enkelkinder unmöglich machen“, betonte Liese.
Um das Pariser Klimaziel (deutlich unter 2 Grad) noch zu erreichen, sind nach Ansicht des Klimapolitikers vor allen Dingen drei Punkte wichtig:
1. „Die Europäische Union muss ihre selbstgesteckten Klimaziele für 2030 und 2050 erreichen. Dabei müssen wir stärker darauf achten, dass wir nicht nur Ziele und Regelungen beschließen, sondern die Menschen und die Industrie auch in die Lage versetzen, diese Ziele umzusetzen. Das Ganze muss mit weniger Bürokratie und mehr Technologieoffenheit geschehen.
2. Wir müssen so schnell wie möglich die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre fördern. Sogenannte ‚negative Emissionen‘ müssen in den Emissionshandel einbezogen werden.
3. Wir müssen mit Drittstaaten zusammenarbeiten, die wohlwollend sind. Deswegen bin ich angesichts der konstruktiven Haltung des brasilianischen Präsidenten Lula im Klimaschutz auch für das Mercosur-Abkommen. Wir müssen gegenüber denjenigen, die das Pariser Klimaschutzabkommen ignorieren, hart verhandeln, unter anderem durch eine strenge Umsetzung des CO2-Grenzausgleichsmechanismus CBAM.“
Kontakt für Rückfragen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!