Erhöhung der Zuschauerzahlen in Wembley völlig falsches Signal / UEFA handelt verantwortungslos / Regeln müssen eingehalten werden

Die Zahlen der Corona-Neuinfektionen in Großbritannien steigen durch die rasante Ausbreitung der Deltavariante immer weiter in die Höhe. Dennoch sind für das Achtelfinale Deutschland gegen England heute Abend doppelt so viele Zuschauer zugelassen wie in der vergangenen Woche und wenn nächste Woche das Halbfinale und das Finale in London ausgespielt werden, sollen sogar 60.000 Zuschauer in Stadion dürfen.

Der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese kritisierte das Vorhaben der UEFA scharf. „Ich finde das Verhalten der UEFA unerträglich. Die Fälle finnischer Fans in Sankt Petersburg zeigen, dass es im Umfeld der Spiele bei der Europameisterschaft durchaus zu zahlreichen Infektionen kommt. Der Profifußball hat seit Frühjahr letzten Jahres sehr viel Privilegien genossen und ist damit insgesamt nicht verantwortungsvoll genug umgegangen. Neben dem konkreten Infektionsrisiko sehe ich auch ein symbolisches Problem. Wenn sich alle so verhalten wie die UEFA-Verantwortlichen, werden wir nach den Sommerferien in ganz Europa wieder hohe Infektionszahlen haben und speziell Schulkinder werden darunter leiden. Dies halte ich für inakzeptabel. Deswegen muss die UEFA mindestens den größten Schaden verringern und die Zuschauerzahlen deutlich reduzieren sowie dafür sorgen, dass Maskenpflicht und andere Maßnahmen strenger kontrolliert werden“, so Liese.

Bereits in der vergangenen Woche hatte sich Liese an den UEFA-Präsidenten Aleksander Čeferin gewandt um den Gesundheitsschutz in Pandemiezeiten stärker in den Fokus zu nehmen und nicht alles dem Kommerz unterzuordnen. „Geantwortet hat mir Martin Kallen, CEO von UEFA Events der sagt, dass natürlich alle Regeln respektiert und eingehalten würden. Jeder weiß aber, dass das nicht stimmt. Die UEFA muss endlich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen und den Gesundheitsschutz über alles stellen“, so der Arzt und Europaabgeordnete.