Erklärung des CDU-Europaabgeordneten Dr. Peter Liese zu einer typischen Euro-Ente:

„Wenige Tage vor der Europawahl wurde ich von mehreren verärgerten Bürgern darauf angesprochen, was sich die „Idioten“ der Europäischen Kommission in Brüssel denn jetzt schon wieder ausgedacht hätten. Der WDR hatte gemeldet, daß die Europäische Kommission an einer Verordnung arbeite, die den Dänen in Zukunft vorschreiben wolle, daß sie entgegen den landesüblichen Sitten in Zukunft nicht den linken, sondern den rechten Schuh im Geschäft ausstellen sollten. Als verantwortungsbewußter Abgeordneter habe ich gemeinsam mit meinen Mitarbeitern begonnen zu recherchieren, was an dieser Sache dran ist.

Beim WDR wußte niemand etwas über die Meldung und den Hintergrund. Zum Glück (?) fand sich diese Geschichte jedoch auch in anderen bedeutenden Medien unseres Landes. Herr Ulrich Greiner schrieb auf der ersten Seite der renommierten Wochenzeitung „Die Zeit“ einen bissigen Kommentar über die angebliche neue Schuhverordnung aus Brüssel, die den „gerechten und antieuropäischen Zorn der Dänen von neuem erwecken“ würde. Ein Anruf bei Herrn Greiner, wie er denn zu dieser Information gekommen sei, daß es diese „verrückte“ neue Schuhverordnung aus Brüssel gebe, ergab, daß dies auf einer Meldung von dpa beruhte. Und wir fanden auch diese dpa-Meldung. Überschrift. „Dänen sauer   EU schreibt in Geschäften rechte Schuhe fürs Regal vor.“ Ein Anruf bei dpa ergab, daß die Geschichte vom Kopenhagener Korrespondenten stammte, der wiederum alles nur von einer dänischen Zeitung abgeschrieben hatte, Auch die BILD Zeitung hat selbstverständlich über diesen „Unsinn aus Brüssel“ berichtet.

Weder der WDR, noch Die Zeit oder dpa hatten es für notwendig gehalten, ihre Brüsseler Korrespondenten um Rat zu bitten, um der Geschichte vielleicht einmal auf den Grund zu gehen. Sonst hätten sie nämlich festgestellt, was wir bei unseren weiteren Recherchen feststellten - daß es nämlich in Brüssel niemanden gibt, der eine neue Schuhverordnung plant. In Dänemark jedoch setzten sich der Schuhhändlerverband und die dänischen Schuhhersteller massiv dafür ein, daß in Zukunft die rechten Schuhe ausgestellt werden. Dies soll nach deren Meinung zur Verminderung von „grenzüberschreitender Schuhkriminalität“ führen. Denn offensichtlich gibt es eine Reihe von Menschen, die in Deutschland oder Schweden aus den Geschäften die rechten Schuhe klauen und sich in Dänemark dazu die passenden linken Schuhe klauen.

Mir ist es völlig egal, ob in Dänemark die rechten oder die linken Schuhe ausgestellt werden. Wenn ich jedoch merke, daß Journalisten in Deutschland unkritisch über die Europäische Union herfallen, ohne die kompetenten Korrespondenten in Brüssel und Straßburg um Information in der Sache zu bitten, steigt in mir die Zornesröte hoch.“