Marktwirtschaftliche Instrumente besser als Verbot /Heimische Industrie bietet Alternativen an

                                                                                                                                                                                          
Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat mit überwältigender Mehrheit den Kompromiss zur Reduzierung von Plastiktüten beschlossen, den Vertreter von Parlament und Ministerrat am vergangenen Montag ausgearbeitet hatten. Durch die Gesetzgebung soll das Problem des zunehmenden Plastikmülls vor allen Dingen in den Weltmeeren angegangen werden.

"Plastikteile belasten zunehmend die Umwelt. Im Pazifischen Ozean gibt es einen Plastikstrudel, der eine Ausdehnung hat, die dreimal so groß ist wie die iberische Halbinsel. Kleine Teile werden von Seevögeln und Fischen gefressen und gelangen auch in die Nahrungskette. Daher ist Handlungsbedarf geboten", so Peter Liese, der auch umweltpolitischer Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) ist.

 

Der Kompromiss sieht vor, dass bis 2019 der Verbrauch an leichten Plastiktüten auf maximal 90 pro Kopf und Jahr reduziert werden soll. 2025 sollen es nur noch 40 Tüten pro Bürger und Jahr sein. Bei der Wahl der Mittel haben die Mitgliedsstaaten weitgehende Freiheit. Sie können Verbote von herkömmlichen Plastiktüten aussprechen oder aber wirtschaftliche Instrumente wie Pfand oder Gebühren benutzen. "Ich glaube, auch wenn die Mitgliedsstaaten hier freie Hand haben, dass Verbote nicht das beste Mittel sind. Mitgliedsstaaten wie Irland und die skandinavischen Länder haben durch marktwirtschaftliche Maßnahmen sogar bessere Zahlen erreicht. Und es gibt gute Alternativen zur Plastiktüte. Darüber habe ich mich selber bei einem Firmenbesuch in Südwestfalen informiert", so Liese weiter. Das Unternehmen Schürholz in Drolshagen stellt umweltfreundliche Alternativen her, nämlich Verpackungen aus Papier mit umweltschonenden Farben. "Die Förderung von Alternativen ist also auch für die heimische Wirtschaft vorteilhaft", so der heimische Abgeordnete.

In Irland zum Beispiel braucht jeder Bürger heute nur noch 18 Plastiktüten pro Jahr. Dicke Plastiktüten über 50 Mikron, die besonders häufig wiederverwendet werden und kleinere unter 15 Mikron, die zur Verpackung von Nahrungsmitteln unerlässlich sind, sind von den Maßnahmen ausgenommen.