Moderne Bäckerhandwerksausbildung in Südwestfalen braucht zeitgemäße Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten


"Die EU-Mittel sind in Olpe gut angelegt", davon konnte sich Peter Liese bei einem Besuch in der Ersten Deutschen Bäckerfachschule in Olpe überzeugen. Liese, der selber aus einer Bäckerfamilie stammt, freute sich, dass die notwendige Modernisierung u.a. auch durch EU-Fördermittel ermöglicht wird. 1.240.800 Euro aus Mitteln des EFRE (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung) fließen so in die Maßnahme, weitere Finanzierungsanteile steuern der Bäckerinnungsverband (2.171.400,00 Euro) sowie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA / 2.791.800,00 Euro) bei.

"Die veränderten Aus- und Fortbildungsbedarfe für gut ausgebildete Fachkräfte aufgrund veränderter Marktbedingungen machen die Modernisierung der Bäckereifachschule in Olpe notwendig. So trägt das Vorhaben dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) im Bäckerhandwerk in Nordrhein-Westfalen zu steigern", erläuterte der Schuldirektor Leo Trumm während des Rundgangs. Gegenstand der geplanten Maßnahme sei die Modernisierung der Bäckereifachschule durch einen Aus- bzw. Umbau sowie einen Neubau im Bereich der Unterbringungszimmer. Daneben werden Unterrichtsräume und Werkstätten, die bisher auf verschiedene Teile des Gebäudes verteilt sind, zusammengezogen.


Landesinnungsmeister Heribert Kamm schilderte bei dem Besuch aber auch, dass es dem Handwerk durch die zunehmende Bürokratie in NRW schwer gemacht würde. So würde immer mehr Zeit für bürokratische Angelegenheiten benötigt, die dann in der Backstube fehle. Dies mache es u.a. den Betriebsinhabern schwer, geeignete Nachfolger zu finden. Ein weiteres Problem sei, dass die Bekanntgabe neuer Vorschriften zu kurzfristig erfolge. Die Betriebe hätten kaum Zeit, die erforderlichen Maßnahmen durchzuführen. "Viele Vorschriften, die dem Handwerk zusätzliche Bürokratie aufbürden, kommen aber von der Landesregierung und nicht aus Europa, auch wenn die Verantwortung gerne nach Brüssel abgeschoben wird", betonte Liese, der sich das Vorhaben zusammen mit dem CDU-Kreisvorsitzenden Jochen Ritter und Bürgermeister Peter Weber vor Ort ansehen konnte. Das Europäische Parlament habe im Gegenteil einiges an Bürokratie verhindert, so beispielsweise durch die Abschaffung der sogenannten Nährwertprofile, die Lebensmittel pauschal anhand dubioser Kriterien in gut oder schlecht unterteilen sollten. "Dies hätte sogar Vollkornbrot wegen seines relativ hohen Salzgehalts als ungesund und schlecht eingruppiert", erläuterte Liese.