Strenge Ziele für andere Industriebereiche nur vertretbar, wenn alle ihren Beitrag leisten/ Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO hat Aufgabe bisher nicht erfüllt

"Bei der Klimakonferenz in Paris muss stärker über die klimaschädlichen Emissionen des Flug- und Seeverkehrs gesprochen werden", dies erklärte der umweltpolitische Sprecher der größten Fraktion im europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) Dr. Peter Liese anlässlich der begonnenen Verhandlungen in Paris.
Während die meisten Länder mehr oder weniger ambitionierte Vorschläge für die Reduktion ihrer Emissionen gemacht haben, sind diese Sektoren leider bisher praktisch ausgenommen.

 

"Die Entwicklungen der letzten Wochen und Tage gibt Anlass zu Optimismus. Über 150 Staaten sind teilweise sehr weitreichende Verpflichtungen eingegangen. Die Europäische Union wird zum Beispiel ihre Emissionen um 40% reduzieren. Die Sektoren, die im sogenannten Emissionshandel erfasst sind, müssen dabei sogar noch höhere Ziele erfüllen. Und sie dürfen sich Projekte in Drittstaaten nicht mehr wie früher anrechnen lassen. Dies bedeutet insbesondere für Sektoren, die aufgrund der physikalischen Möglichkeiten nicht ohne CO2 produzieren können (z.B. Stahl, Zement und Kalk) eine riesige Herausforderung. Da ist es auf der anderen Seite völlig unzureichend, wenn bei der Internationalen Zivilfahrt-Organisation ICAO eine Stabilisierung der Emissionen ab 2020 diskutiert wird. Das heißt, es geht gar nicht um Reduktion. Selbst die Stabilisierung steht nur auf dem Papier, denn die Fluggesellschaften sollen die Möglichkeit haben, durch Zertifikate, die sie aus anderen Bereichen erwerben, ihre Steigerung zu kompensieren und müssen gar nicht in der Praxis mit weniger CO2-Emissionen auskommen. Dies ist nicht fair. Deswegen hat das Europäische Parlament mit riesiger Mehrheit beschlossen, dass die Verantwortlichen in Paris der ICAO ein Reduktionsziel mit auf den Weg geben müssen", so Liese. "Im Seeverkehr sieht es noch schlimmer aus, denn selbst die bescheidenen Fortschritte, die es bei der Zivilluftfahrt auf internationaler Ebene gibt, sind bei der Seeschifffahrt nicht zu verzeichnen. Wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen, müssen aber alle ihren Beitrag leisten", so Liese.