Umwelt-, Verbraucher- und Landwirtschaftsinteressen unter einen Hut bringen, Behandlung unmittelbar vor der Ernte sofort verbieten


Das Europäische Parlament hat für das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat einen Kompromiss vorgeschlagen. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag mit (großer) Mehrheit dafür, dass Pflanzenschutzmittel nur noch 5 Jahre auf dem Markt zu belassen und dabei sehr strenge Auflagen zu erlassen. Insbesondere die Behandlung unmittelbar vor der Ernte, die in Deutschland schon verboten ist, soll auch europaweit verboten werden.

Das Votum ist zwar rechtlich nicht bindend, gilt aber als wegweisend für die Sitzung des Regelungsausschusses, dem Vertreter der EU-Mitgliedstaaten mit der Europäischen Kommission angehören, Dieses Gremium berät am Mittwoch über die Frage. "Auch wenn es schwierig ist, zeigt das Europäische Parlament, dass man auch bei einer so umstrittenen Frage zu sinnvollen Kompromissen kommen kann. Ein sofortiges Verbot von Glyphosat hielte ich für nicht vertretbar, da es keine halbwegs akzeptablen Alternativen gibt. Im schlimmsten Fall würde ein Cocktail aus sehr viel problematischeren Substanzen eingesetzt und man kann die Landwirtschaft in Europa nicht kurzfristig auf biologischen Anbau umstellen. Daher brauchen wir Zeit und in dieser Zeit muss eine Alternative entwickelt werden. Aber schon jetzt kann man die Auflagen auch gegenüber dem Vorschlag der Europäischen Kommission deutlich verschärfen. Ich finde es unerträglich, dass in vielen Ländern immer noch unmittelbar vor der Ernte Glyphosat eingesetzt wird und damit die Kulturpflanze abgetötet wird, um die Arbeit mit den Erntemaschinen zu erleichtern. Das ist aus meiner Sicht keine nachhaltige Landwirtschaft.“