Peter Liese: Weder Medizin noch die Transformation zur Klimaneutralität funktionieren ohne PFAS
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen plant eine dauerhafte Ausnahme von dem geplanten Verbot der Chemikaliengruppe der PFAS für essentielle Anwendungen, z.B. in der Medizin oder bei der Transformation zur Klimaneutralität. Dies geht aus einem Schreiben hervor, das von der Leyen an eine Reihe von Unionsabgeordneten adressiert hat. Fünf Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, hatten bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHA mit Sitz in Helsinki ein umfassendes Verbot verlangt. Daraufhin regte sich Widerspruch in der Industrie, da diese Stoffgruppe sehr, sehr vielfältig ist und in manchen Bereichen nicht auf das Material verzichtet werden kann. So ist beispielsweise die Herstellung der mRNA-Impfstoffe der Firma BioNTech nur möglich, weil die dazu notwendigen Lipide im Werk von Evonik in Hanau mit PFAS hergestellt werden. Ebenso unverzichtbar ist PFAS in der Medizintechnik und bei der Herstellung von Wasserstoff und Windkraftanlagen. Von der Leyen schreibt nun, dass die Kommission für diese Bereiche Ausnahmen vorsehen wird.
Dazu erklärte der umweltpolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese: „Als Arzt und Umweltpolitiker weiß ich, dass bestimmte Untersubstanzen der PFAS-Gruppe gefährlich sind. Wir sollten PFAS Schritt für Schritt überall dort ersetzen, wo es Alternativen gibt. Aber in bestimmten Anwendungsbereichen sind sie eben nicht ersetzbar und in vielen Fällen ist die Gefahr auch zu vernachlässigen. Deswegen freue ich mich sehr über diese klare Aussage der Kommissionspräsidentin.“