Christdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament für Maskenpflicht und Abstand im Flugzeug

Das Bundeskabinett hat angekündigt, die Reisewarnung für die meisten europäischen Länder ab dem 15. Juni aufzuheben. Deswegen fragen sich jetzt viele Menschen, ob es verantwortbar ist, auch in den Urlaub zu fliegen. Aus diesem Anlass hat sich die christdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament mit dem Thema „Corona und Tourismus“ beschäftigt. In einem umfassenden Papier drängen die Abgeordneten auf Wiederzulassung des Tourismus, aber: sie fordern gleichzeitig strenge Maßnahmen, um eine zweite Corona-Welle zu verhindern. Insbesondere fordern sie, dass die Empfehlungen von den europäischen Agenturen für Luftverkehr und sowie der europäischen Agentur für die Bekämpfung von Krankheiten (EASA und ECDC) schnell umgesetzt werden. Das bedeutet konkret: Maskenpflicht und Abstand im Flugzeug. EASA und ECDC haben vorgeschlagen, dass die Fluggesellschaften nicht nur im Flughafen, sondern auch in der Maschine für Abstand sorgen, das heißt, dass mindestens der Mittelsitz freigelassen werden muss oder auch eine ganze Reihe.

„Wir sind uns bewusst, dass dies für die Fluggesellschaften und die Passagiere eine wirtschaftliche Herausforderung ist (weniger Einnahmen und/oder höhere Preise), aber nach vielen Gesprächen mit Experten bin ich der Überzeugung, dass dies dringend notwendig ist, um die Infektionsgefahr im Flugzeug zu verhindern. Airlines argumentieren zwar damit, dass sie durch das Belüftungssystem und durch die Filter das Risiko in der Kabine bereits reduziert haben. Allerdings können die Filter und das Belüftungssystem eine Infektion nicht vollständig ausschließen, sonst könnten wir sie ja sofort in alle Kindergärten und Grundschulen einbauen, denn dass Kinder, insbesondere diejenigen, die es zu Hause schwer haben wieder betreut werden und in die Schule kommen, ist aus meiner Sicht wichtiger, als dass wir in den Urlaub fliegen. Aber dieses Belüftungssystem und die Filter bieten keinen hundertprozentigen Schutz.

Insbesondere ist eine Infektion sogar wahrscheinlich, wenn direkt neben mir in einer vollbesetzten Maschine ein Mitpassagier kräftig hustet. Bei längeren Flügen ist es auch unvermeidbar, dass die Passagiere zwischendurch etwas trinken und alleine dafür muss man die Masken absetzen. Ich empfinde es als eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass sich Besitzer von Restaurants, Fitnessstudios oder ähnlichen Einrichtungen an Abstandsregeln halten müssen, obwohl es auch für sie einen wirtschaftlichen Schaden bedeutet, während sich die Airlines mit dem Argument der Wirtschaftlichkeit einfach drüber hinwegsetzen. Deswegen müssen die Airlines die Empfehlung entweder freiwillig umsetzen oder die Europäische Union muss eine gesetzliche Regelung auf den Weg bringen“, so der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion und Arzt, Dr. Peter Liese.

Gemeinsame Stellungnahme zur Wiederaufnahme des Flugverkehrs
(Dr. Peter Liese und Prof. Timo Ulrichs, Professor für Mikrobiologie, Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften, Lehrstuhl für Globale Gesundheit und Entwicklungszusammenarbeit - 25.05.2020)

Guidance for the management of airline passengers in relation to the COVID-19 pandemic (EASA - ecdc - 21.05.2020)

EPP PAPER ON TOURISM STRATEGY (27.05.2020)