Zügige Prüfung, aber keine hastige Prüfung / Zulassung innerhalb von Wochen und nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen


Der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) Dr. med. Peter Liese unterstützt das Zulassungsverfahren für Impfstoffe in der Europäischen Union. Im Gegensatz zu der Regelung in den USA und dem Vorgehen in Großbritannien wird die Europäische Union keine Notfallzulassung für Impfstoffe durchführen. „Die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union hätten die Möglichkeit, genau wie Großbritannien eine Notfallzulassung zu beantragen. Dies ist Großbritannien trotz Brexit auch nur deshalb möglich, weil es eine entsprechende Regelung in der EU-Gesetzgebung gibt. Jedes andere Mitgliedsland könnte dies auch tun, ich empfehle es aber nicht. Das Prüfverfahren bei der Europäischen Arzneimittelagentur ist seriöser, weil sich dort Experten aus allen Mitgliedstaaten treffen, und die Daten genauer analysiert werden als bei den nationalen Notfallzulassungsverfahren.

Deswegen wird es in der Europäischen Union auch nicht in diesen Wochen zu einer Zulassung kommen, sondern erst später. Ich rechne aber trotzdem damit, dass dies vor Weihnachten geschieht. Die Europäische Union wird ein sogenanntes bedingtes Zulassungsverfahren anwenden. Das bedeutet, dass die Firmen eine Zulassung bekommen, aber auch weitere Auflagen, um die Wirksamkeit des Impfstoffs bei bestimmten Bevölkerungsgruppen und die Nebenwirkungen insgesamt besser zu prüfen. Die Zulassung wird dort auch nur unter Auflagen gegeben. Ich rechne zum Beispiel damit, dass Kinder und Jugendliche noch nicht geimpft werden dürfen, weil die Firmen dazu noch keine ausreichenden Untersuchungen durchgeführt haben. Trotzdem wird es schnell gehen, weil die Europäische Arzneimittelagentur sich seit Frühjahr auf dieses Verfahren vorbereitet und die ersten Ergebnisse schon seit vielen Wochen analysiert worden sind. Die besten Experten aus der ganzen EU stehen bereit“, so der Europaabgeordnete Liese.