Es liegen gute Daten auch für Ältere vor, in diesem Punkt ist das Unternehmen glaubwürdig / Bei der Information über Lieferengpässe nicht

Energisch hat der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten) und Arzt Dr. med. Peter Liese Meldungen widersprochen, nach denen der Impfstoff von AstraZeneca bei älteren Menschen nur eine Wirksamkeit von 8% habe. „Hier handelt es sich um eine ganz böse Zeitungs-Ente und die Medien, die diese Information verbreitet haben, müssen ganz dringend ihre Arbeitsweise überprüfen. Kein Wunder, dass dabei auch die BILD-Zeitung war. Es gibt eine ernsthafte Diskussion über die Frage, wie wirksam der Impfstoff von AstraZeneca bei älteren Personen ist und die muss in den Gremien der Europäischen Arzneimittelagentur und der Ständigen Impfkommission sehr sorgfältig geführt werden.

Tatsache ist aber: Der Impfstoff hat auch bei älteren Menschen eine gute Immunantwort gezeigt. Es wurden hunderte von älteren Personen in die klinische Prüfung mit einbezogen und bei all diesen Probanden gab es weder einen schweren Verlauf, eine Einweisung in ein Krankenhaus oder gar einen Todesfall mit Covid19. Die genaue Wirksamkeit müssen die Experten beurteilen, aber sie ist eher bei 80 Prozent als bei 8 Prozent.

Ein Problem ist, dass bei den älteren Versuchsteilnehmern offensichtlich insgesamt nur wenige dem Virus ausgesetzt waren, so dass man keine endgültigen Schlüsse über die Wirksamkeit bei älteren Menschen ziehen kann. Genau deshalb müssen EMA und STIKO genau diskutieren was sie empfehlen. Ich vertraue den Angaben der Firma AstraZeneca was die klinischen Daten angeht, bin allerding sehr misstrauisch ob ihre Erklärungen zu den Lieferschwierigkeiten für die Europäische Union glaubwürdig sind. Mein fester Eindruck ist: Die EU wird hier schlechter behandelt als Großbritannien und ich haben den Unternehmensvertretern mitgeteilt, dass sie sich sehr genau überlegen müssen, ob sie in Zukunft ein rein britisches oder ein internationales Unternehmen sein wollen. Den größten Binnenmarkt der Welt kann man nicht so behandeln wie AstraZeneca das gerade tut. Sie können die Impfstoffdosen nicht herbeizaubern und die ursprünglich zugesagte Lieferung von 80 Millionen Dosen bis Ende März wird schwer erreichbar sein, aber die 31 Millionen Dosen dürfen nicht das letzte Wort sein und ich bin überzeugt, dass sie auch nicht das letzte Wort sein werden", so der Europaabgeordnete und Arzt abschließend.