Der Vertrag wird helfen, wirklich allen Europäern bis Ende des Sommers ein Impfangebot zu machen, eine eventuell notwendige dritte Impfung wegen Mutationen zu ermöglichen und den Rest der Welt mit Impfstoff zu versorgen / Aber andere Maßnahmen notwendig, um kurzfristig in Europa schneller zu Impfen


Die EU-Kommission hat heute einen Vertrag über eine Lieferung von bis zu 300 Millionen weiteren Impfstoffdosen des US-Herstellers Moderna unterschrieben. 150 Millionen Dosen sollen im dritten und vierten Quartal dieses Jahres geliefert werden. Außerdem besteht eine Option auf weitere 150 Millionen Dosen für 2022. Der Impfstoff von Moderna ist seit dem 6. Januar in der Europäischen Union als einer von insgesamt drei Impfstoffen zugelassen. Neben dem Impfstoff von Moderna sind Impfstoffe von Biontech/Pifzer und AstraZeneca im Rahmen eines regulären Zulassungsverfahrens zugelassen.

Der CDU-Europaabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese begrüßte die Bestellung weiterer Impfdosen. „Es ist gut, dass die Europäische Kommission bei Moderna jetzt nochmal etwas nachbestellt hat. Der Vertrag wird helfen sicherzustellen, dass wirklich jeder Europäer bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot bekommen hat. Noch wichtiger ist aber aus meiner Sicht, dass Moderna als mRNA-Impfstoff sehr zügig angepasst werden kann, wenn der Ursprungsimpfstoff gegen Mutationen nicht mehr wirksam ist und deshalb vielleicht im Herbst eine dritte Impfung notwendig ist. Außerdem wird Europa dann spätestens im 4. Quartal die Möglichkeit haben, andere Teile der Welt im großen Stil direkt mit Impfstoff zu versorgen. Und dabei spielen die mRNA-Impfstoffe auch die größte Rolle. Niemand ist sicher, bevor nicht alle sicher sind und gerade in Ländern wie Südafrika und Brasilien, wo die Mutationen entstanden sind, muss auch ein Großteil der Menschen geimpft werden.“

Um kurzfristig die Impfgeschwindigkeit in Deutschland und der EU zu verbessern, hält der Arzt und Europaabgeordnete allerdings andere Maßnahmen für notwendig. „Ich rechne sehr zügig, wahrscheinlich Mitte März, mit einer Zulassung des Impfstoffs von Johnson & Johnson in der Europäischen Union. Es muss aber auch klar sein, dass der Impfstoff dann wie im Fall von Moderna und BioNTech unmittelbar nach der Zulassung auch geliefert wird. Außerdem brauchen wir einen Vertrag mit der Firma Novavax, die auch schon im 2. Quartal liefern kann. Kurzfristig müssen wir wirklich noch mehr Druck machen, damit der Impfstoff effizient genutzt wird, d.h. aus einem Gefäß (vial) des BioNTech-Impfstoffs sollten wenn immer möglich sieben Dosen gewonnen werden. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen jetzt zwischen der Firma, der Europäischen Kommission, der Europäischen Arzneimittelagentur, den Mitgliedsstaaten und den Ländern so schnell wie möglich geschaffen werden. Man sollte die Verantwortlichen 24 Stunden zusammen schalten und sie nicht eher aus der Schalte lassen, bis sie eine Lösung gefunden haben. Gleiches gilt für die elfte Dosis des Impfstoffs von Moderna,“ so der Arzt und Europaabgeordnete.

Was den Impfstoff von AstraZeneca angeht, unterstützte Liese Überlegungen der Ständigen Impfkommission ihn in Zukunft auch für ältere Menschen zu verwenden. „Leider hatte AstraZeneca bisher zu wenig Daten geliefert, aber der Impfstoff war schon immer gut. Jetzt haben wir auch mehr Daten, die eine Verimpfung bei Älteren zulässt. Ich habe kein Verständnis für diejenigen, die sich nicht mit AstraZeneca impfen lassen, obwohl sie an der Reihe sind. Ich appelliere hier nochmal an jeden, hier seine Verantwortung zu übernehmen. Gerade den Pflegekräften und Ärzten auf den Intensivstationen sind wir es schuldig, dass wir uns schützen, wenn wir die Möglichkeit dazu haben“, so Liese.