Peter Liese unterstützt Entscheidung der Kommission für die nächsten Jahre / mRNA-Impfstoffe können besser auf Mutationen angepasst werden / Globale Pandemiebekämpfung sobald Impfkampagne in Deutschland und Europa besser läuft


Die Europäische Kommission wird in Zukunft keine Impfstoffe mehr von Johnson & Johnson und AstraZeneca kaufen, sondern bei der langfristigen Bekämpfung der Corona-Pandemie auf die mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna und CureVac setzen. Entsprechende Meldungen bestätigte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) Dr. med. Peter Liese nach Gesprächen mit der Kommission.

Die Europäische Kommission will für die Jahre 2022 und 2023 900 Millionen mRNA-Impfstoffe kaufen und die Verträge mit anderen Impfstoffherstellern nicht verlängern „Die Vektorimpfstoffe von Johnson&Johnson und AstraZeneca sind gute Impfstoffe und wir müssen sie nutzen, um die Pandemie bis zum Sommer in den Griff zu bekommen. Die Nebenwirkungen sind sehr ernst zu nehmen und ich unterstütze die Entscheidung Deutschlands und anderer Mitgliedstaaten AstraZeneca zunächst nicht an Jüngere zu verimpfen. Ich hoffe, dass die Nebenwirkungen von Johnson & Johnson von der amerikanischen FDA schnell geklärt werden und man dann auch gezielte Empfehlungen geben kann, für wen dieser Impfstoff eingesetzt werden kann und für wen nicht. Aber wie bei AstraZeneca bin ich überzeugt, dass auch bei Johnson & Johnson die positive Wirkung gegenüber den Nebenwirkungen überwiegt.

Klar ist aber auch: Die Zukunft gehört den mRNA-Impfstoffen. Sie sind offensichtlich wirksamer als die Vektorimpfstoffe und scheinen auch nebenwirkungsärmer zu sein. Der wichtigste Vorteil ist aber, dass man sie schneller und gezielter an Mutationen anpassen kann. Und wenn wir die Pandemie dauerhaft bekämpfen wollen, müssen wir zumindest die Risikogruppen in den nächsten Jahren voraussichtlich mit angepassten Impfstoffen schützen. Es ist wichtig, dass wir das in der Europäischen Union tun, wir brauchen aber auch eine internationale Initiative, um möglichst die Menschen auf der ganzen Welt mit mRNA-Impfstoffen zu impfen. Dazu hat meine Fraktion schon im Februar eine Kooperation mit den USA und Schwellenländern wie Südafrika und Indien vorgeschlagen, in denen grundsätzlich die Möglichkeit besteht, Impfstoffe herzustellen.

Die mRNA-Technologie ist allerdings sehr kompliziert. Deswegen ist eine Aufhebung der Patente zwar eine sehr beliebte Forderung, wird aber in der Sache nicht zum Ziel führen. Deshalb brauchen wir eine Technologiepartnerschaft. Am Ende sind auch wir nur sicher, wenn alle sicher sind und deswegen ist die Impfung der Menschen in ärmeren Ländern nicht nur ein humanitäres Gebot, sondern auch ein Gebot der Vernunft“, so der Arzt und Europaabgeordnete.