Hoffnungsschimmer auf Übergang in Normalität / Impfung bleibt wichtigstes Instrument / Probleme bei Lieferung müssen schnell gelöst werden


Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat soeben die bedingte Marktzulassung für das Corona Medikament Paxlovid der Firma Pfizer empfohlen. Eine offizielle Zulassung durch die Europäische Kommission ist nun nur noch eine Frage von wenigen Stunden. Darauf machte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament, Dr. Peter Liese, aufmerksam. „Das sind erstmal gute Nachrichten. Wir haben nun eine neue Möglichkeit, erkrankten und gefährdeten Personen im Frühstadium einer Infektion zu helfen“, so der Arzt und Europaabgeordnete.

„Paxlovid hat in klinischen Prüfungen gezeigt, dass dann, wenn es richtig eingesetzt wird, fast 90 % der schweren Verläufe verhindert werden können. Paxlovid ist eine Tablette, weshalb es auch in der Hausarztpraxis eingesetzt werden kann. Es verhindert die Verbreitung des Virus und ist insbesondere für Menschen hilfreich, von denen bekannt ist, dass sie eine schwache Immunantwort haben, also zum Beispiel Nierenkranke oder Krebspatienten, und im Falle einer Infektion mit einem hohen Risiko an einem schweren Verlauf erkranken.

Die Zulassung von Paxlovid ist daher ein echter Hoffnungsschwimmer“, so der Arzt und Europaabgeordnete. Liese mahnte jedoch, dass Paxlovid keinesfalls als Ersatz für eine Impfung betrachtet werden solle. „Das sind keine Smarties. Die Nebenwirkungen sind erheblich, insbesondere in Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Jeder der denkt, wegen der Nebenwirkungen durch Impfungen sollte man sich nicht impfen lassen, weil es ja jetzt auch ein Medikament gibt, liegt daher falsch. Die Impfung ist nach wie vor die wichtigste Maßnahme um schwere Verläufe zu verhindern und der Pandemie den Schrecken zu nehmen“, so Liese weiter.

Zudem verwies der Europaabgeordnete auf das Problem der Verfügbarkeit des Medikaments. Deutschland habe zwar 1 Millionen Medikamente bei Pfizer im Rahmen eines Vorvertrags vorbestellt, einen finalen Vertrag und Lieferzusagen gebe es aber noch nicht. „Leider gibt es weder von Seiten einzelner Mitgliedstaaten, noch von Seiten der Europäischen Kommission die sich ebenfalls in Verhandlungen mit Pfizer befindet, eine Bestätigung darüber, dass das Medikament nun auch zeitnah geliefert wird. In den Verhandlungen um die Impfstoffe hatte sich Pfizer im Sommer und Herbst 2020 als sehr hartnäckiger Verhandlungspartner gezeigt und teilweise das Haftungsrecht der EU in Frage gestellt. Da der Abschluss der aktuell laufenden Verhandlungen über die Lieferungen von Paxlovid entscheidend ist, um Patienten in Deutschland und der EU das Medikament wirklich zur Verfügung zu stellen, habe ich mich mit einem dringenden Appell an Pfizer Chef Albert Bourla gewandt. Ich hoffe, dass Kommission und Bundesregierung nach einer erfolgten Zulassung auch bei der Verfügbarkeit zeitnah Vollzug melden können“, so Liese.