Omikron-Impfstoffe als Auffrischungsimpfung / Empfehlung für vulnerable Personen / Menschen über 60 und Menschen mit Vorerkrankungen / Auch Pflegeeinrichtungen und Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen berücksichtigt werden / Hoffnung auf gleichlautende Empfehlung von STIKO und Zurückhaltung des Bundesgesundheitsministers /

Kritik: Widersprüchlichen Entscheidung der Koalition zu Maskenpflicht


Die Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) veröffentlichte jetzt wie angekündigt eine Empfehlung für die Impfung der neu-zugelassenen Omikron-Boostervakzine.

„Obgleich die bivalenten Impfstoffe für alle Personen über 12 Jahre als Auffrischungsimpfung zugelassen sind, empfiehlt die EMA mit dem Präparat zunächst die vulnerablen Personen schützen, für die ein höheres Risiko einer Covid-19-Erkrankung mit schwerem Verlauf besteht. Ich halte diese Empfehlung für sehr nachvollziehbar und hoffe, dass die STIKO schnell zu einer ähnlichen Empfehlung kommt und der Bundesgesundheitsminister nicht erneut durch eigene anderslautende Äußerungen die Menschen verwirrt“, so der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese.


Die europäischen Gesundheitsbehörden empfehlen Menschen über 60 Jahre, immunsupprimierte Personen und Menschen mit Vorerkrankungen sowie Schwangere mit den angepassten Impfstoffen zu impfen. Auch Beschäftigte in den Gesundheitsberufen, insbesondere Mitarbeiter als auch Bewohner von Pflegeeinrichtungen sollen in die Impfstrategien einbezogen werden.

„Unser Hauptaugenmerk müssen wir vor allen Dingen auf die Risikogruppen werfen, deren letzte Impfung oder Infektion länger als 6 Monate her ist. Der Mindestabstand zwischen der letzten Impfung und der Auffrischung sollte 3 Monate, besser sogar 4 Monate betragen, aber im Einzelfall immer mit dem zuständigen Arzt abgesprochen werden“, erklärte Liese.  

Liese kritisierte zugleich die letzte Entscheidung der Ampelkoalition zur Abschaffung der Maskenpflicht in Flugzeugen bei gleichzeitiger Verschärfung der Maskenpflicht in Fernzügen: „Ich bin wirklich geschockt. In einer Situation, in der wir umweltfreundliche Verkehrsträger stärken wollen, wird man gezwungen, in Fernzügen FFP2-Masken zu tragen, obwohl dort bisher nur medizinische Masken erforderlich waren und die meisten anderen europäischen Länder die Maskenpflicht hier komplett abgeschafft haben. Gleichzeitig wird die Maskenpflicht im Flugzeug abgeschafft, obwohl es wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, dass man sich natürlich auch im Flugzeug anstecken kann, insbesondere wenn der direkte Sitznachbar (links, rechts, vorne, hinten) infiziert ist. Das hat nichts mit wissenschaftlichen Kriterien oder europäischer Vereinheitlichung zu tun. Man kann eigentlich nur drei Gründe für diese Entscheidung erkennen: 1) FDP, 2) Lobbying und 3) Kuhhandel“ so der Europaabgeordnete und Arzt.