Pharmaindustrie hat an manchen Entwicklungen kein Interesse, für die Patienten sind sie trotzdem wichtig - unter anderem bei der Bekämpfung von Krebs


Das Europäische Parlament hat sich in der Plenarabstimmung diese Woche für eine Anpassung der Gebühren bei der Europäischen Arzneimittelagentur ausgesprochen. Die Abgeordneten sprechen sich für eine Reduktion der Gebühren für gemeinnützige Organisationen wie die Deutsche Krebshilfe und Universitäten aus. „Ich halte es für extrem wichtig, dass wir Universitäten und Nichtregierungsorganisationen wie die Deutsche Krebshilfe in der Forschung besser unterstützen. Seit dem Beginn unserer Krebsstrategie im Jahr 2018 haben wir dafür gekämpft, diesen Organisationen einen erleichterten Zugang zur EMA zu ermöglichen. Dass wir dies nun gesetzlich festlegen konnten, ist eine große Errungenschaft, die ich sehr begrüße. Wir brauchen die pharmazeutische Industrie, aber leider gibt es wichtige Projekte, die sich für die Industrie nicht lohnen, die aber für die Patienten extrem hilfreich sein können. Der Beschluss bedeutet, dass wir ihnen das Leben erleichtern und damit Erfolge für die Patienten möglich sind“, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion (EVP-Christdemokraten) im Europäischen Parlament, Dr. Peter Liese, zur Abstimmung.

Die Überarbeitung des Gebührensystems bietet die Möglichkeit, die europäische Regulierung international wettbewerbsfähiger zu gestalten, indem ausreichende finanzielle Mittel gezielt in das europäische Arzneimittelregulierungsnetzwerk fließen. „Die EMA hat eine wichtige Aufgabe: Sie bewertet und überwacht Medikamente, um die Gesundheit von Menschen und Tieren zu verbessern. Dafür braucht sie sichere Finanzen. Die aktuelle Gebührenstruktur ist aber zu komplex und passt nicht mehr zu den wachsenden Anforderungen. Die Neufassung der Regeln ist eine Chance. Sie hilft uns, das europäische Regelwerk besser aufzustellen und konkurrenzfähig zu machen. So können wir schneller und effektiver arbeiten und am Ende auch besser auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen“, so der Arzt und Europaabgeordnete.