Vorschlag ist sinnvoll, kommt aber reichlich spät / RS-Virus belastet Kinderkliniken deutlich mehr als Corona

 

„Der Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums ist richtig, aber ich bedaure, dass der gesamte Prozess so lange dauert. Bereits am 04.11.2022 hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) den monoklonalen Antikörper Nirvesimab für Säuglinge zugelassen. Die RS-Virus Saison beginnt in weniger als zwei Monaten, und noch haben Kinderärzte und Kliniken keine endgültige Klarheit“, so kommentierte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. Peter Liese, den Verordnungsentwurf der Bundesregierung, der am Dienstag vorgelegt wurde.


Das Bundesgesundheitsministerium hat vorgeschlagen, die Kosten für eine Immunisierung gegen das RS-Virus für alle Neugeborenen unabhängig vom Risikofaktoren zu übernehmen. Dieser Vorschlag folgt einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission. „Die Immunisierung kann helfen, um schwere Verläufe und Behandlungen in Kinderkliniken zu vermeiden“, betont der Arzt und Europaabgeordnete. Im Winter 2022/2023 erlebte Lise bei einer Tätigkeit in der Kinderklinik persönlich, wie dramatische Virusinfektionen sein können. Damals litten 50 % der Kinder, die dort auf der Station mitbetreut habe, an diesem Virus. Alle Welt sprach und spricht über Corona, aber RSV ist für die Kinderkliniken ein wesentlich größeres Problem. Es ist eine Belastung für die Kinder, die betroffenen Familien und auch für das Pflegepersonal. Daher wird es höchste Zeit, dass alle Klarheit haben und die Verordnung so schnell wie möglich in Kraft gesetzt wird.


Hintergrund: Die Ständige Impfkommission hat im Juni 2024 die Empfehlung ausgesprochen, dass Säuglinge, die zwischen April und September geboren werden, im Herbst geimpft werden sollen, kurz vor Beginn der RSV-Saison, die üblicherweise im Oktober startet. Für Neugeborene zwischen Oktober und März wird eine schnellstmögliche Impfung nach der Geburt empfohlen, um optimalen Schutz im ersten Winter ihres Lebens zu gewährleisten.