EU fördert mit dreistelligem Millionenbetrag

Wichtiges Zeichen für Industrie und Klimaschutz in schwierigen Zeiten / Dieses und ähnliche Projekte müssen von Verfahrensbeschleunigung profitieren / Auch Mitgliedstaaten müssen 100% der Einnahmen aus dem Emissionshandel für Dekarbonisierung ausgeben

„Dieses Projekt ist ein großes Hoffnungszeichen für die Industrie und den Klimaschutz in schwierigen Zeiten“, so kommentierte der umweltpolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten), Dr. Peter Liese, die Pläne der Firma Heidelberg Materials ein Werk in Geseke in Westfalen, bereits bis 2029 vollständig auf die klimaneutrale Produktion von Zement umzurüsten.

Die Firma erhält dazu einen dreistelligen Millionenbetrag aus dem europäischen Innovationsfonds. „‘GeZero‘ ist ein echtes Vorreiterprojekt für eine schnelle und umfassende Dekarbonisierung – und wird Geseke zum ersten vollständig dekarbonisierten Zementwerk in Deutschland machen. Dies ist auch ein wichtiger Schritt für den Industriestandort NRW“, wie Leiter für Regierungsangelegenheiten Winston Beck von Heidelberg Materials mitteilt. Das Werk wird durch den Einsatz biogener Brennstoffe zudem noch negative Emissionen generieren, indem CO2 aus der Atmosphäre entfernt wird. Das abgeschiedene CO2 wird abgespalten, mit der Bahn abtransportiert und dann in Lagerstätten weit unter der Nordsee gespeichert.

„Wir alle machen uns große Sorgen über die Entwicklung der Industrie in der Europäischen Union. Viele Investitionen finden nicht mehr in Deutschland und der EU, sondern in USA, China und anderswo statt. Deswegen ist es ein großartiges Zeichen, dass Heidelberg Materials mit EU-Unterstützung gerade diese Investition in der EU tätigt. Es ist auch ein riesiges Hoffnungszeichen für den Klimaschutz. Vertreter der Zementindustrie haben mir noch vor wenigen Jahren gesagt, dass Klimaneutralität bis 2050 völlig illusorisch sei. Jetzt plant eines der führenden Unternehmen, eines seiner Werke schon in 2029 auf Klimaneutralität umzustellen. Für solche und ähnliche Investitionen müssen wir unbedingt bessere Rahmenbedingungen haben. Wie ein Kollege sagte, darf die Antwort auf die ‚America First‘-Politik im Rahmen des sogenannten Inflation Reduction Act nicht ‚Europe First‘ sein.

Dafür sind wir zu exportabhängig. Aber wir müssen schneller werden: also ‚Europe Fast‘ statt ‚Europe First‘. Der Kommissionsvorschlag zum Net-Zero Industry Act ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Bei Windkraftanlagen, Anlagen zur Produktion von Wasserstoff und dem Bau von Lagerstätten zum Transport und zur Lagerung von CO2 (CCS) müssen die Betreiber von Verfahrensbeschleunigung profitieren. Wir als Christdemokraten fordern aber auch, dass die eigentliche Abscheidung von CO2 und etwa die klimaneutrale Herstellung von Stahl durch Direktproduktion von schnelleren Genehmigungsverfahren profitieren. Leider gibt es hier großen Widerstand der anderen Fraktionen, insbesondere Sozialdemokraten, Grünen und Linken. Die europäischen Klimaziele sind und bleiben ambitioniert aber richtig, müssen aber auch die Rahmenbedingungen verbessern“, so Liese.

Neben dem Projekt von Heidelberg Materials erhielten 6 weitere Projekte aus Deutschland den Zuschlag für Unterstützung aus dem europäischen Innovationsfonds. Diese lauten Rheinkalk am Standort Wülfrath-Flandersbach (NRW), IQONY in Duisburg (NRW), Bosch am Standort Bamberg (Bayern), Meyer Burger in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt), DE NORA in Rodenbach bei Hanau (Hessen) und LYONDELLBASELL in Wesseling (NRW).