Wirtschaft nicht weiter schwächen, aber auf Wissenschaft hören und auch nach Corona unnötige Reisen vermeiden / Vernünftiger Klimaschutz dringender als je zuvor


Anlässlich des weltweiten Aktionstages zum Klimaschutz im Netz warnte Peter Liese davor, den Klimaschutz während und nach Corona zu vernachlässigen. Liese unterstützt all diejenigen, die vor einer Überlastung der Wirtschaft warnen. „Gerade, weil die Wirtschaft durch Corona in Deutschland, Europa und weltweit enorm geschwächt ist, müssen wir bei der Wahl der Maßnahmen vorsichtig sein und sollten keine unzumutbaren Belastungen für die Unternehmen beschließen“, so Liese. Aber die Notwendigkeit Klimaschutz prioritär zu behandeln, ist nach seiner Ansicht nach, nicht obsolet.

Peter Liese: auch einfache Masken sinnvoll / Appell an alle, diese in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften zu tragen


„Das Tragen von Masken zum Schutz vor dem Coronavirus ist sinnvoll“, dies erklärte der Peter Liese angesichts der Diskussion, die auch in unserer Region zunehmend an Fahrt aufnimmt. „Auch eine einfache, selbstgenähte Stoffmaske schützt, wenn auch nicht optimal. Beim Husten oder beim Sprechen können immer Tröpfchen entweichen und die Maske kann diese, zumindest zum Teil, abhalten. Auf keinen Fall darf man die notwendigen Abstandsregeln deshalb missachten, aber manchmal ist es auch einfach nicht zu vermeiden, dass man sich näher als 1,5 oder 2 Meter kommt, wenn zum Beispiel jemand im Geschäft unvorsichtig ist oder, wenn, auch wenn man das nicht tun sollte, viele Leute gleichzeitig in Bus und Bahn einsteigen“.

Sehr gute Nachricht / Europäische Arzneimittel-Agentur wendet beschleunigtes Verfahren an, aber Risiken nicht vernachlässigen und keine unberechtigten Hoffnungen schüren


„Das ist eine extrem gute Nachricht“, so kommentierte Peter Liese die Veröffentlichung, dass das Paul-Ehrlich-Institut erstmals eine klinische Prüfung von Impfstoffkandidaten gegen das neuartige Coronavirus erteilt hat. „Der Beginn der klinischen Prüfung ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Entwicklung eines Impfstoffs und deswegen freue ich mich über diese Nachricht. Wir tun in der Europäischen Union alles, damit der Impfstoff möglichst schnell entwickelt und zugelassen wird. Außerdem muss er im großen Stil zur Verfügung stehen. So hat zum Beispiel die Europäische Arzneimittel-Agentur, die für die Zulassung aller Impfstoffe in der EU zuständig ist, ihre Verfahren massiv beschleunigt. Bürokratie und mangelnde Ressourcen dürfen nicht verhindern, dass es zum Erfolg kommt. Andererseits warne ich vor übertriebener Hektik und vor zu viel Hoffnung. Impfstoffe können Nebenwirkungen haben. Im schlimmsten Fall kann die Verabreichung eines Impfstoffs das Krankheitsgeschehen sogar sehr stärken. Deswegen ist es extrem wichtig, dass genau geprüft wird und Schritt für Schritt vorgegangen wird. Die in Europa zugelassenen Impfstoffe sind sicher und der Nutzen überwiegt in jedem Fall das Risiko. Das muss auch für den Corona-Impfstoff gelten. Deswegen werden wir uns leider noch viele Monate mit Einschränkungen des öffentlichen Lebens abfinden müssen, wenn wir nicht hunderttausende von Toten in Europa zusätzlich riskieren wollen", so Liese. Nach seiner Ansicht ist es nur möglich, den Shutdown wesentlich zu lockern, wenn ein Großteil der Bevölkerung eine Corona-App nutzt, die schneller als die Gesundheitsämter verfolgen kann, ob jemand Kontakt zu einem Infizierten hat. Dies sei im Rahmen der europäischen Datenschutz-Grundverordnung unter Einhaltung der Standards möglich. Nur dann könnten sich die Beendigung des Shutdowns und das Ziel, Todesopfer im großen Stil zu vermeiden verwirklichen lassen, bevor dann eventuell im nächsten Jahr ein Impfstoff großflächig zur Verfügung steht.  

Mehr Geld zur Bekämpfung von Corona / Weniger Bürokratie / Vor allem aber Solidarität und Forschung

Das Europäische Parlament hat gezeigt, dass es trotz der Einschränkung, die wegen des Coronavirus in ganz Europa gelten, seine Arbeit machen kann. In einer Sitzung, bei der die meisten Teilnehmer elektronisch von zu Hause aus zugeschaltet waren und alle per E-Mail abstimmen konnten, hat das Parlament zahlreiche Maßnahmen beschlossen.

Es wird mehr Geld für die Bekämpfung der Krise zur Verfügung gestellt. Bürokratische Regeln, die zum Beispiel die Herstellung von Beatmungsgeräten erschweren, werden verschoben, damit sich die Firmen wirklich auf die Bekämpfung der Krise konzentrieren können.
Vor allem aber verlangt das Europäische Parlament mehr Solidarität der Mitgliedstaaten untereinander und für mehr Forschung.