Am kommenden Mittwoch 13. September wird in der Plenarwoche vom Europäischen Parlament über die Überarbeitung der EU-Luftqualitätsrichtlinie abgestimmt. Dazu erklärt Peter Liese, umweltpolitischer Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten):
„Die Reduktion von Luftschadstoffen wie Feinstaub und Stickoxiden grundsätzlich ein richtiges und wichtiges umwelt- und gesundheitspolitisches Ziel. Gerade als Umweltpolitiker und Arzt kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass die Luft in den letzten 25 Jahren in Europa sehr viel besser geworden ist und in den letzten fünf Jahren nochmal sehr viel besser. Da wird in nächsten Jahren auch z.B. die Einbeziehung des Schiffverkehrs in den EU Emissionshandel noch einmal weiterhelfen. Die Industrie steht in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage aber vor genug Problemen, jetzt Maßnahmen zur Stilllegung von Industrieanlagen zu diskutieren ist aus meiner Sicht absolutes Gift. Wir müssen den europäischen Unternehmen in der gegenwärtigen Lage Rückenwind und keinen Gegenwind verschaffen. Fürs Plenum sehen wir große Erfolgsaussichten, weil unsere Position von einflussreichen Vertretern der Renew-Fraktion und vielen anderen unterstützt wird.“
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„Endlich folgen konkrete Maßnahmen auf unsere Forderungen nach einem besseren Wolf-Management!“, so reagierte Peter Liese auf Nachrichten aus der Europäischen Kommission, dass der Schutzstatus des Wolfs nun endlich überprüft werden soll. Bis zum 22. September sollen für diesen Zweck Daten aus ganz Europa zu Wolfspopulationen in einer zentralen Meldestelle zusammengetragen werden.
„Der Wolf darf nicht über dem Menschen und auch nicht über den Interessen der Weidetierhaltern stehen. 2020 gab es bereits knapp 3.500 Nutztierschäden durch den Wolf. Man kann die Probleme, die der Wolf mit sich bringt, nicht ignorieren. Das ist eine neue Situation, die auch neue Maßnahmen erforderlich macht.“
Die EU-Asyl-Behörde meldete am Dienstag einen Höchststand an Asylanträgen in der Europäischen Union. Seit 2016 hatten nicht mehr so viele Menschen in Europa Asyl beantragt. Ein Drittel aller Asylanträge wird in Deutschland gestellt.
Dazu erklärte Peter Liese: „Es ist gut, dass wir viele Menschen aus der Ukraine aufgenommen haben. Ich stimme Hendrik Wüst zu: Wer vor Putins Krieg flieht, verdient unsere Unterstützung. Mittlerweile kommen aber die meisten Menschen wieder aus anderen Ländern und in der Mehrheit der Fälle gibt es weder eine ernsthafte Aussicht auf Asyl noch auf einen anderen begründeten Schutzstatus. Die Kommunen sind am Limit. Das weiß ich aus vielen Gesprächen mit Ratsmitgliedern und Bürgermeistern. Deswegen muss die Politik auf den höheren Ebenen endlich handeln.
Ich unterstütze den Kompromiss, den die EU-Innenminister gefunden haben. Wir müssen an den Außengrenzen stärker kontrollieren, wer wirklich ein Recht hat, dauerhaft in der EU zu bleiben. Die anderen sollten gar nicht erst einreisen. Da der Kompromiss aber noch nicht beschlossen ist und auch der Aufbau dieser Zentren eine Zeit dauern wird, brauchen wir Lösungen, die in der Zwischenzeit helfen.
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„Ich rate dringend dazu, wegen der leicht ansteigenden Zahlen von Corona nicht in Panik zu verfallen. Auch die neue Variante XBB ist eine Unterform von Omikron und wir wissen mittlerweile sehr gut, dass Omikron sich zwar sehr stark verbreitet und auch den Immunschutz umgehen kann, aber bei den meisten Menschen nicht zu schweren Verläufen führt. Ärztliche Kolleginnen und Kollegen, die Corona-Patienten betreuen, beschreiben, dass sie das typische Bild einer schweren Lungenentzündung nach Corona bei Omikron fast nicht mehr sehen, insbesondere nicht bei jungen und sonst gesunden Menschen.
So richtig es war, in den ersten Jahren Kontakte einzuschränken, so falsch wäre es, dies jetzt zu tun. Dringend zu empfehlen ist allerdings die Impfung mit dem am Freitag zugelassenen angepassten Impfstoff, insbesondere für Risikopersonen, das heißt Menschen, die über 60 sind oder an Vorerkrankungen leiden. Unter 60-Jährige sollten dies individuell mit dem Hausarzt besprechen. Wer sich krank fühlt, sollte natürlich zu Hause bleiben, das ist aber unabhängig von der Frage, ob es sich um Corona oder einen anderen Erreger handelt. Wir müssen aufpassen, dass wir vor lauter Panik vor Corona nicht die anderen ebenfalls relevanten Infektionskrankheiten aus dem Auge verlieren.